Vegan und Regional - warum ich auf österreichische Kleinbetriebe setze

Als ich 2022 mein veganes Restaurant "SCHLICHT VEGAN" in Wien eröffnete, war mir eines von Anfang an klar: Wenn ich schon vegan koche, dann soll es auch nachhaltig sein. Nicht nur für die Tiere, sondern auch für unsere Umwelt und unsere lokale Wirtschaft. Diese Überzeugung begleitet mich bis heute in meinem Kochstudio in Niederösterreich und bei allen meinen Catering-Aufträgen.
Warum regional UND vegan?
Viele Menschen denken, vegan bedeutet automatisch exotische Superfoods aus fernen Ländern. Quinoa aus Peru, Avocados aus Mexiko, Kokosnüsse aus Thailand. Aber ehrlich gesagt – das ist nicht mein Weg.
Meine Philosophie ist einfach: Was vor unserer Haustür wächst, ist oft das Beste für uns. Österreich hat so viel zu bieten! Von den knackigen Karotten aus dem Marchfeld über die würzigen Kräuter aus dem Waldviertel bis hin zu den saftigen Äpfeln aus der Steiermark.
Eigener Anbau im Garten - und die ganze Familie macht mit!
Das Schönste: Wir bauen selbst Obst und Gemüse an! Meine Kräuter kommen direkt aus dem eigenen Garten, genauso wie verschiedenes Obst und sogar unsere Gurken.
Aber das Beste ist: Die ganze Familie hat grüne Daumen! Wir haben so viele Obstbäume - bei der einen Tante wachsen die herrlichsten Äpfel, bei der anderen gibt es Birnen und Zwetschken, wieder woanders gedeihen Marillen. Es ist wie ein großes Familien-Netzwerk aus Gärten und Obstbäumen! Jeder baut etwas anderes an, und wir tauschen untereinander.
Es gibt nichts Befriedigenderes, als morgens in den Garten zu gehen und die Zutaten für den Tag zu ernten - oder bei der Familie vorbeizufahren und zu schauen, was gerade reif ist. Alle wissen genau, was in den Böden steckt und wie die Pflanzen gewachsen sind.
Saisonalität als Geschmackserlebnis
Im Frühling freue ich mich auf den ersten Bärlauch aus dem Wald, im Sommer auf die selbst gezogenen Tomaten und den frischen Salbei, im Herbst auf die eigenen Äpfel von der Tante, im Winter auf den Wirsing. Diese natürlichen Rhythmen zu respektieren, macht das Kochen zu einem echten Abenteuer.
Die Vorteile für meine Kochkurse UND Caterings
Ob in meinem Kochstudio oder bei einem Catering-Event – meine Teilnehmer und Gäste schmecken den Unterschied sofort. Die Zutaten haben Charakter, Geschichte und vor allem: unglaublichen Geschmack.
Ein Beispiel aus meinen Kochkursen: Meine hausgemachten Gemüsepuffer mit selbst angebauten Gemüse und frischen Kräutern aus dem Garten. Wenn die Teilnehmer die Puffer formen und dabei erzähle, dass das Gemüse vor ein paar Stunden noch im Garten hing, entstehen diese besonderen Momente. Der Salbei und Basilikum duftet so intensiv, dass der ganze Raum davon erfüllt ist.
Ein Beispiel aus meinen Caterings: Bei einer Feier letztes Jahr im Herbst servierte ich gefüllte Paprika mit regionalem Getreide – und natürlich mit frischen Kräutern aus unserem eigenen Garten und Äpfeln von der Tante für ein besonderes Chutney. Die Gäste waren begeistert – nicht nur vom Geschmack, sondern auch von der Geschichte, die ich zu jedem Gang erzählen konnte.
Catering mit Herz und Heimat
Besonders bei Caterings merke ich, wie sehr Menschen die Verbindung zu ihrer Heimat schätzen. Wenn ich bei einer Firmenfeier oder Hochzeit erzähle, dass die Kräuter aus meinem eigenen Garten kommen, die Erdäpfel für die Gnocchi noch am Morgen geerntet wurden oder die Äpfel für das Dessert vom Baum meiner Tante stammen, entstehen Gespräche. Menschen werden neugierig, stellen Fragen, denken nach.
Das ist für mich der schönste Moment: Wenn aus einem einfachen Catering eine Inspiration wird. Wenn Gäste nach dem Event fragen: "Wo kann ich diese Karotten auch kaufen?" oder "Wie baut ihr in der Familie so viel Obst an?" oder "Wie machst du diese Gnocchi so geschmackvoll?"
Herausforderungen? Gibt es auch!
Ich will ehrlich sein: Regional und saisonal zu kochen bedeutet manchmal Kompromisse. Im Winter gibt es keine heimischen Tomaten aus dem Garten, und manchmal muss ich meine Catering-Menüs anpassen. Bei größeren Events brauche ich mehr Planungszeit, um genügend regionale Zutaten zu organisieren.
Aber genau das macht es spannend! Es zwingt mich zur Kreativität und bringt Abwechslung in meine Küche – egal ob im Kochstudio oder beim Catering.
Mein Appell an euch
Ihr müsst nicht perfekt sein. Ihr müsst nicht alles regional kaufen. Aber vielleicht könnt ihr beim nächsten Einkauf einmal bewusst hinschauen:
- Gibt es den Apfel auch aus Österreich statt aus Spanien?
- Kann ich mein Gemüse direkt beim Bauern statt im Supermarkt kaufen?
- Brauche ich wirklich die Avocado, oder tut es auch ein heimisches Öl?
- Könnte ich selbst ein paar Kräuter am Balkon oder im Garten anbauen?
- Kann ich beim Bäcker mein eigenes Gebäcknetz verwenden statt der Papiersackerl?
- Gibt es in meiner Familie oder im Freundeskreis jemanden, der Obst oder Gemüse anbaut?
Und wenn ihr das nächste Mal ein Event plant: Fragt euren Caterer nach regionalen Zutaten. Es macht einen Unterschied!
Kleine Schritte, große Wirkung
Jeder Euro, den wir in österreichische Kleinbetriebe investieren, und jede Pflanze, die wir selbst anbauen, ist ein Ja zu:
- Kurzen Transportwegen
- Fairen Löhnen für Bauern, wenn man direkt bei ihnen einkauft
- Erhaltung traditioneller Sorten
- Lebendigen ländlichen Regionen
- Geschmack, wie er sein soll
- Weniger Verpackungsmüll
- Familiären Verbindungen und Traditionen
Mein Versprechen
In meinen Kochkursen und bei jedem Catering-Auftrag setze ich weiterhin auf diese Philosophie. Nicht, weil es ein Trend ist, sondern weil es richtig ist. Weil es schmeckt. Und weil es zeigt, dass vegan und regional perfekt zusammenpassen.